Gesprächsrunde: Frauen in männerdominierten Führungspositionen

Ich bin hier, um zu bleiben! Bei dem letzten Bildungsseminar der Peter Fuld Stiftung und der Dr. Arthur Pfungst-Stiftung stand das Thema Female Empowerment im Fokus.

Fotocredit: Peter Fuld Stiftung

 

Die Luft wird dünner, je höher man in der Karriere aufsteigt – auch im Jahr 2023 bekommen das Frauen in ihrem beruflichen Werdegang deutlich mehr zu spüren als Männer. „Es ist ein langer Weg, es ist nicht einfach. Aber ich bin hier, ich habe diese eine Chance und die muss ich nutzen“, motivierte die Alumna der Peter Fuld Stiftung Roumyana Schnettler die Stipendiatinnen und Stipendiaten beim vergangenen Bildungsseminar. Gemeinsam mit Kalliopi Charitonidou führten beide den Teilnehmenden vor Augen: Eine erfolgreiche Karriere erfordere Mut, Ausdauer und Disziplin, aber nichts sei unmöglich, man dürfe nur nicht sich selbst und das Ziel vor Augen verlieren.

Wie kommen wir einer gerechteren Berufswelt mit mehr Gleichstellung näher? Und wie kann man als Frau die Hürden, denen man begegnet, überwinden? Roumyana Schnettler ist im Finanzsektor tätig und Kalliopi Charitonidou in der Immobilienbranche. Beide haben in ihren Bereichen jeweils Spitzenpositionen erlangt und konnten den Stipendiatinnen und Stipendiaten aus ihrer persönlichen Erfahrung praxisnahe Ratschläge zum Career Building geben. Als beide ihre Karriere angingen, gab es keine weiblichen Führungskräfte, an denen sie sich orientieren konnten, sie mussten sich selbst ein Vorbild sein. Heute zeigen sie, wie man es als Frau schaffen kann, nach ganz oben zu gelangen und ein glückliches Familienleben mit Kindern zu führen.

„Man kann mit ganzem Herzblut nur das machen, was man wirklich liebt. Sonst kriegt man die Energie nicht, die man aufbringen muss, um weit zu kommen“, erklärte Schnettler. An harter Arbeit komme man nicht vorbei und so erzählte auch Charitonidou von siebentägigen Arbeitswochen, mangelnden Kinderbetreuungsangeboten und Mobbing unter Kolleginnen und Kollegen. Bei ihr sehe kein Arbeitstag gleich aus und die Kinder bleiben immer die oberste Priorität, das erfordere perfektes Zeitmanagement. Schnettler bestätigte dies, der Alltag sei durchgetaktet und trotzdem komme immer etwas zu kurz, davon dürfe man sich nicht fertig machen.

 

Die Stipendiatinnen und Stipendiaten interessierten unterschiedliche Aspekte und so sprachen sie Themen wie die Frauenquote, Möglichkeiten der Kinderbetreuung für in Vollzeit beschäftigte Frauen, flexible Arbeitsmodelle, den Umgang mit diskriminierenden Aussagen an. Gibt es im Erfolg eine Endstation, ist das größte Glück irgendwann erreicht, lautete eine Frage. Die Referentinnen waren sich einig: Der Weg ist das Ziel. Es gebe keine Endstation, denn man entwickele sich stets weiter und setze sich somit unentwegt neue Ziele.

Beide Geschäftsfrauen legten den Stipendiatinnen und Stipendiaten ans Herz, sich auszuprobieren, die eigenen wahren Interessen zu erkennen und sich selbst immer treu zu bleiben. Beide haben neben dem Studium gejobbt, um sich finanzieren zu können und erachten diese Erfahrung für ihre Ausdauer und intrinsische Motivation als unabdingbar: „Wenn man nach vorne will, kriegt man nichts geschenkt“, so Charitonidou. Roumyana Schnettler schätzt sich glücklich, Stipendiatin der Peter Fuld Stiftung geworden zu sein: „Die Förderung hat mir eine neue Welt eröffnet.“

Für das Seminar brachte Kalliopi Charitonidou handfeste Fakten mit und belegte mit Statistiken, dass Frauen weiterhin in Spitzenpositionen die Minderheit bilden. Charitonidou und Schnettler ermutigten besonders die weiblichen Stipendiatinnen dranzubleiben und alles zu geben, um in Zukunft die „old white men clubs“ in Führungspositionen aufzumischen. „Ich bin hier, um zu bleiben!“ sei laut Roumyana Schnettler das Credo. Und Charitonidou appellierte: „Arbeitet im Zahnrad, arbeitet immer füreinander – egal welches Geschlecht.“

Was die Gleichstellung in der Arbeitswelt angeht, sehen die beiden Besserungen. Das Problem sei struktureller Natur und durch den Generationswechsel sowie neue Haltungen gegenüber Rollenbildern und Familienstrukturen kommen Veränderungen ins Rollen. Den Stipendiatinnen und Stipendiaten gaben beide noch jeweils drei Tipps für den Aufstieg mit auf den Weg:

Roumyana Schnettler:

1. Die eigenen Stärken und Schwächen kennen

2. Harte Arbeit

3. Teamfähigkeit 

Kalliopi Charitonidou:

1. Disziplin

2. Menschlichkeit

3. Kein Neid

 

Fotocredit: Peter Fuld Stiftung