8 Fragen an Loan Truong

Stellen Sie sich bitte kurz vor. Beschreiben Sie hierbei Ihre Beweggründe für die Studienwahl und den Studienort.

Ich heiße Loan Truong. Ich arbeite seit 2018 als Rechtsanwältin in einer Speyerer Kanzlei, die sich auf das IT-Recht (insbesondere Datenschutzrecht) sowie Urheber- und Medienrecht spezialisiert hat. Diese Rechtsgebiete stellen ebenfalls meine Tätigkeitsschwerpunkte dar.

Die Rechtswissenschaften haben mich aufgrund ihrer Vielfältigkeit und ihrer Bedeutung für unsere Gesellschaft sehr angesprochen, sodass ich diesen Studiengang gewählt habe. Anfänglich habe ich in an der Universität Passau studiert, die mich aufgrund der guten Bewertungen im juristischen Bereich und der Internationalität überzeugt hat. Aufgrund von persönlichen Umständen bin ich an die Universität Tübingen gewechselt, die ebenfalls über einen hervorragenden Ruf verfügt.

 

Mit welchen Schwierigkeiten oder Hürden waren Sie auf Ihrem Bildungsweg konfrontiert, und wer unterstützte Sie in Ihrer Ausbildung?

Ich stamme aus einer sog. bildungsfernen Familie mit Migrationshintergrund. Während der Schul- und Studienzeit stellte der Umgang mit (Lern-)Strukturen ein großes Problem für mich dar. Ich hatte erhebliche Probleme, die richtige Struktur beim Lernen zu entwickeln, da ich dies von zu Hause aus nicht gelernt habe. Das Jura-Studium hat mir durch die innewohnende Logik und Struktur dabei geholfen, diese „Schwäche“ zu überwinden.

Daneben war ich trotz BAföG dazu „gezwungen“, zusätzlich während der Vorlesungszeit und in den Semesterferien zu arbeiten. M.E. hat mich das auch ein Stück weit während meines Studiums „belastet“.

Wie gesagt, habe ich BAföG erhalten und daneben gearbeitet. Eine anderweitige Unterstützung erhielt ich nicht, abgesehen von der Förderung durch die Peter Fuld Stiftung. Leider waren mir die zahlreichen Fördermöglichkeiten, die während des Studiums möglich gewesen wären, lange Zeit nicht bekannt gewesen. Andernfalls hätte ich mich viel früher für ein Stipendium beworben.

 

Welche Rolle spielte die Förderung durch die Peter Fuld Stiftung?

Die Förderung durch die Peter Fuld Stiftung hat mir sehr dabei geholfen, mich während der Vorbereitungsphase für mein Examen vollumfänglich auf die Prüfung zu konzentrieren und keine Geldsorgen zu haben. Daneben bin ich sehr dankbar dafür, dass meine finanziellen studienbedingten Verpflichtungen sich aufgrund der Förderung in Grenzen halten.

 

Was sind Ihre bisher größten Erfolge?

Ich denke, mein größter Erfolg ist, dass ich mich seit einigen Jahren von meinem Beruf ernähren kann und nicht (mehr) auf „Fremdleistungen“ angewiesen bin. Daneben bin ich dabei, mir einen Fachanwaltstitel für das IT-Recht sowie Urheber- und Medienrecht zu erarbeiten. Das Schönste dabei ist, dass meine fachlichen Schwerpunkte mir sehr viel Freude bereiten und ich diesen Beruf daher gerne ausübe.

 

 

Gibt es etwas, das Sie im Nachhinein anders machen würden?

Grundsätzlich würde ich nichts anders machen wollen, da meine jetzige Person das Produkt meiner Erfahrungen ist.

 

Was sind Ihre aktuellen Projekte?

Ich habe kürzlich gekündigt und werde mich demnächst in Stuttgart in bester Lage als Rechtsanwältin selbständig machen. Meinen Schwerpunkten werde ich weiterhin treu bleiben. Ich würde zukünftig gerne verstärkt Vereine, Schulen und kirchliche Einrichtungen rechtlich betreuen, da diese Gruppen mir besonders am Herzen liegen. Hier könnte ich zugleich das Soziale mit dem Nützlichen („Broterwerb“) verbinden.

 

Was sind Ihre beruflichen Ziele, wo sehen Sie sich in fünf bis zehn Jahren?

Kurzfristig würde ich gerne meinen Fachanwaltstitel für das IT-Recht sowie Urheber- und Medienrecht erhalten. Ich möchte eine international tätige Rechtsanwaltskanzlei aufbauen, die eine hochwertige Rechtsberatung in einer menschlich angenehmen Umgebung anbietet, und mir in meinen Schwerpunkten einen guten Ruf erarbeiten. In fünf bis zehn Jahren hätte ich sehr gerne genug Geld, um mich noch mehr sozial engagieren und verschiedene Stiftungen unterstützen zu können.

 

Welche Botschaft möchten Sie unseren aktuellen Stipendiaten geben?

Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen,
nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen,
nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit.“

Dietrich Bonhoeffer

Nach meiner Erfahrung würde ich jedem Stipendiaten empfehlen, sich trotz widriger Umstände treu zu bleiben. Manchmal gibt es Phasen im Leben, in denen nichts zu gelingen scheint. Aber gerade dann ist es wichtig, die eigenen Ziele zu priorisieren und sich auf die Verwirklichung jener Ziele zu konzentrieren, bei denen man authentisch bleiben kann und die einem tatsächlich guttun. Auch diese „Durststrecken“ gehen vorbei. Hierbei ist m.E. nicht das Entscheidende, dass alle Ziele letztendlich erreicht werden konnten. Entscheidend ist allein der Versuch, das „Wirkliche“, die Ziele, tapfer zu ergreifen und in der Umsetzung dieser Ziele ein Stück weit Freiheit zu gewinnen.

Träumt nicht zu klein!

 

Vielen Dank!