Zur Person:
Selly Wane, Alumna der Peter Fuld Stiftung, engagiert sich mit ihrem Unternehmen Swane-Design, das fair produzierte Möbel aus dem Senegal entwickelt, für soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Mit dem dazugehörigen Swane-Café in Wuppertal bietet sie multikulturellen Gästen ein vielseitiges Kulturprogramm.
Liebe Frau Wane, stellen Sie sich bitte kurz vor. Sie haben sich während Ihres Studiums intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und nach ihrem Abschluss eine Promotion zum Thema angeschlossen. Was hat Sie beeinflusst, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit/Fair Trade auseinanderzusetzen?
Mein Name ist Selly Wane, ich komme aus dem Senegal und bin Ende 1995 nach Deutschland gekommen. Seit 1996 lebe ich in Wuppertal und habe dort Wirtschaftswissenschaften studiert. Lange Jahre hatte ich die Idee, mich im Bereich Upcycling, also einer Form der Wiederverwertung von Stoffen, zu engagieren. Schon als junger Mensch haben mich die Themen Architektur und Design fasziniert und gleichzeitig war ich immer schon von dem Wunsch getrieben, mich zu engagieren und etwas damit zu bewirken. Während des Studiums habe ich angefangen, viele Seminare zu diesem Thema zu besuchen. Eines dieser Seminare wurde vom Wuppertal Institut zum Thema Nachhaltigkeit gehalten. In mir ist, im Laufe der Jahre, der Entschluss gereift, entwicklungspolitisch aktiv zu werden und mich für soziale Nachhaltigkeit im Senegal einzusetzen. Zeitgleich habe ich mich als studentische Hilfskraft beim Wuppertal Institut beworben und wurde genommen. In meiner Diplomarbeit habe ich mich dann mit nachhaltigem Konsum beschäftigt, was auch eine Rückkopplung zum Senegal hatte. All dies führte anschließend zur Gründung von Swane Design.
Mit welchen Schwierigkeiten oder Hürden waren Sie auf Ihrem Bildungsweg konfrontiert und wer unterstützte Sie in Ihrer Ausbildung?
Die ersten Jahre in Deutschland waren eine schwere, aber auch lehrreiche Zeit für mich. Ich lebte damals in prekären Verhältnissen, da ich keinen Anspruch auf Sozialleistungen hatte. Erst als ich in ein größeres Studierendenwohnheim gezogen bin, konnte ich mir ein soziales Netz aufbauen. Ich war auch mit einem ganz anderen Bildungssystem konfrontiert: Im Senegal ist das Bildungssystem sehr verschult. In Deutschland hatte ich mehr Raum mich auszuprobieren und zu reflektieren. Die Studienberatung konnte mir damals kaum weiterhelfen, da sie nicht auf Studierende aus anderen Bildungssystemen ausgerichtet war. Ich wusste damals noch nicht genau, wohin mich mein Weg führt und stand unter hohem Druck. Durch Umwege bin ich beruflich dort hingekommen, wo ich heute bin.
Welche Rolle spielte die Förderung durch die Peter Fuld Stiftung?
Die Förderung durch die Peter Fuld Stiftung hatte eine sehr starke Signalwirkung auf mich. Ich hatte endlich das Gefühl, dass ich dazugehöre. Dass die Stiftung sagt, „Ihr seid unsere Zielgruppe“ und das Potenzial in einem sieht, hat mir große emotionale Stabilität während des Schreibens meiner Diplomarbeit gegeben. Es war entlastend und befreiend, Zeit zu haben, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Das Stipendium hatte einen großen Einfluss auf das, was ich jetzt mache: Integrativ zu arbeiten, Projekte zu entwickeln und durchzuführen, Strukturen und Bedarfe für Menschen mit Fluchterfahrung und Migrationshintergrund zu erkennen und Annäherungsprozesse innerhalb der Gesellschaft zu schaffen, ist Teil meiner hauptberuflichen Arbeit. Eine andere Perspektive aufzuzeigen ist sehr wichtig, ich selbst hatte damals keine Unterstützungsstrukturen, die meine Perspektive verstanden und mein Potenzial gesehen haben.